Piotr NOWATKOWSKI
International Department Supervisor bei RSM Poland

In diesem Eintrag möchte ich mit Ihnen meine Eindruecke von dem Meeting mit den Vertretern des Verbands A+network teilen, an dem ich mich am 17. April in Bologna beteiligte.

Polen - es ist irgendwo in der Naehe von Russland…

Hauptthema des Meetings war Polen und Möglichkeiten, die durch dieses Land fuer auslaendische Investoren angeboten werden, und genauer gesagt: fuer diese aus Italien. Ich möchte gleich betonen, dass der im Zwischentitel angegebene Satz dabei nicht ausgesprochen wurde. Die Teilnehmer hatten hohe Kenntnisse in der Geopolitik und kannten sich sehr gut in der geographischen Lage Polens und dessen Nachbarlaendern aus. ueberrascht waren sie von den grundlegenden Konjunkturindikatoren Polens, die im Vergleich zu den Konjunkturindikatoren der sog. alten EU-Mitgliedslaender in demselben Zeitraum besonders beeindruckend sind. Einer der Teilnehmer stellte fest, er wuerde nie denken, die Löhne und Gehaelter der Polen naeherten sich dem Niveau von 2/3 der Löhne und Gehaelter der Italiener. Die größte ueberraschung war jedoch fuer die Meeting-Teilnehmer die Größe des polnischen Marktes. Keiner der Verbandsmitglieder vermutete, dass Polen sogar 38 Millionen potentielle Waren- und Leistungsempfaenger bedeutet. Dies ist zum Teil darauf zurueckzufuehren, wie unser Land durch den Westen im weiteren Sinne gesehen wird. Naemlich wird Polen durch westeuropaeische Staaten nicht als ein Einzelland, sondern als ein Teil der mittelosteuropaeischen Region betrachtet und die Informationen ueber die ausgezeichnete Lage der Wirtschaft Polens kommen irgendwo bei der Analyse von Daten der gesamten Region weg, z.B. angesichts der unbefriedigenden Wirtschaftsergebnisse von Ungarn.

Ist Polen wirklich so bevölkerungsreich?

So reagierten die Meeting-Teilnehmer auf die Information ueber die Bevölkerungszahl unseres Landes. Sie waren misstrauisch gegenueber der Tatsache, dass sogar die zusammengezaehlte Bevölkerungszahl von Tschechien, Ungarn und der Slowakei, die oft als Investitionsstandorte gewaehlt werden, sich mit der Bevölkerungszahl Polens nicht messen kann. Sucht ein auslaendisches Unternehmen nach neuen Absatzmaerkten fuer seine Waren oder Dienstleistungen, dann scheint fuer ihn die Gruendung einer Gesellschaft bzw. Zweigniederlassung in Polen geschaeftlich guenstiger zu sein. Durch Eröffnen eines Gewerbebetriebs in Polen kann der Unternehmer zu einem großen Binnenmarkt mit nur einem Verwaltungs-, Steuer- und Sprachsystem gelangen, was bei Investitionen in einem oder sogar allen drei vorgenannten Laendern nicht möglich ist.

Welches Business lohnt sich in Polen?

Diese Frage wurde am haeufigsten von den beim Meeting anwesenden Experten im Bereich Wirtschaftsberatung, Management und Logistik gestellt. Welche Branchen können fuer auslaendische Unternehmer „ein echter Leckerbissen” sein? Welche davon weisen die größte Wachstumsdynamik auf und haben die besten Entwicklungsperspektiven? Obwohl es in Polen zahlreiche Möglichkeiten gibt, welche sich auf die Attraktivitaet Polens als Standortes fuer Platzierung von Investitionen auswirken, entschieden wir uns, die Aufmerksamkeit der Versammelten grundsaetzlich auf die Energiebranche zu lenken. Ein guter Grund dafuer war das neue polnische Gesetz ueber Erneuerbare Energien. Es fuehrt relevante aenderungen fuer Energiehandel sowie Regelungen in Bezug auf Fördermechanismen und -instrumente fuer die Erzeugung des Stroms aus erneuerbaren Energien ein. Da das Gesetz vor allem die Entwicklung der sog. Mikroanlagen (Anlagen mit der Gesamtleistung bis 40kW) zum Ziel hat, soll es nach Meinung der Experten die Erhöhung ihrer Anzahl von ca. 500 (landesweit) bis auf 200-250 Tsd. und den jaehrlichen Anstieg um ca. 50 Tsd. Anlagen zur Folge haben. Weitere Informationen ueber das neue Gesetz finden Sie im Artikel /de/news/mit-dem-neuen-gesetz-ueber-erneuerbare-energien-werden-die-vorteile-fuer-die-sog-prosumenten.

Das Meeting mit den Vertretern des Verbandes A+network endete mit der Diskussion, die sich einfach folgend zusammenfassen laesst: „Gerade jetzt gibt es die beste Zeit fuer Investitionen in Polen!”