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Deutsch – polnische wirtschaftliche Zusammenarbeit (Teil 3: ein paar Worte über Statistik)

16 April 2019

Deutsch – polnische wirtschaftliche Zusammenarbeit (Teil 3: ein paar Worte über Statistik)

Karolina BARTKOWIAK
Tax Supervisor bei RSM Poland

In dem vorherigen Beitrag sprachen wir einige Fragen bezüglich der Aufnahme der Geschäftstätigkeit in Polen an und wir nannten die Rechtsformen der Unternehmen, die von den ausländischen Investoren am häufigsten gewählt werden.

Jemand könnte aber fragen, ob es sich überhaupt lohnt, in Polen zu investieren. Natürlich gibt es keine Universalantwort auf diese Frage – sie ist jeweils von der Lage des jeweiligen ausländischen Unternehmers, seinen individuellen Bedürfnissen, Entwicklungsplänen und seiner Geschäftsperspektive abhängig.

Polen als Ziel für Investoren

Aus den Umfragen geht hervor, dass sich Polen unter den führenden Ländern Mittelosteuropas in Bezug auf die Anzahl der ausländischen Direktinvestitionen und Investitionsattraktivität befindet. Aus dem durch die Weltbank vorbereiteten Bericht Doing Business 2018 – einer der umfassendsten Analysen über die Bedingungen für Ausübung der Geschäftstätigkeit – ergibt sich, dass Polen in Bezug auf die Einfachheit der Unternehmensführung in der Welt auf Platz 27 rangierte.

Für das Führen des Unternehmens an der Weichsel sprechen nicht nur die geopolitischen Bedingungen, eine günstige geographische Lage, sondern auch ein großer und immer mehr aufnahmefähiger Innenmarkt, ein ziemlich hohes Exportniveau, stabile Wirtschaft und Förderung der neuen Investitionen, z.B. durch bestimmte Steuerermäßigungen. Unbestrittener Vorteil Polens ist auch das Bildungsniveau der Arbeitskräfte. Im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedsländern kann sich nämlich Polen mit einem hohen Prozentsatz der Personen mit dem Hochschulabschluss oder zumindest mit der Berufsausbildung rühmen. In Bezug auf das letztgenannte Kriterium gehen wir gemäß den durch Eurostat veröffentlichten Daten solchen Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien voran. Darüber hinaus haben die Polen gute bzw. sehr gute Sprachkenntnisse, was vom Standpunkt des Arbeitgebers oder Geschäftspartners – im Kontext der aktuellen Trends und einer immer stärkeren Internationalisierung – sehr wichtig ist.

Das alles hat zur Folge, dass sich durchschnittlich 92% der befragten Unternehmen Jahr für Jahr mit ihrer Anwesenheit und ihrem Funktionieren auf dem polnischen Markt zufrieden stellen. Weniger optimistisch ist dagegen die Tatsache, dass in dem bereits erwähnten Bericht Doing Business das in Polen geltende Steuerrecht und die Häufigkeit seiner Änderungen als problematisch bezeichnet wurden. Dies bestätigt auch die Polnische Agentur für Investitionen und Handel in ihrem Bericht über Hindernisse für den Zustrom ausländischer Direktinvestitionen nach Polen. Nach Auffassung ausländischer Investoren erweisen sich bei der laufenden Tätigkeit die auf die Ertragsteuern und Umsatzsteuer bezogenen Fragen als besonders kompliziert und belastend. Die fehlende Orientierung in dem finanziell-steuerlichen Dschungel und eine Menge von unverständlichen Unterlagen haben wiederum zur Folge, dass das Funktionieren der ausländischen Wirtschaftssubjekte in Polen ohne Unterstützung der erfahrenden Berater langfristig grundsätzlich nicht möglich ist.

Polnische Unternehmen in Deutschland

Es ist darauf hinzuweisen, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland immer häufiger die Form einer Expansion der polnischen Unternehmen auf den Markt an dem anderen Oderufer annimmt. Nach Angaben der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polska) notiert man zurzeit in Deutschland ca. 1000-1500 Gesellschaften mit polnischer Beteiligung und mehrere Zehntausende der von Polen geführten Einzelunternehmen. Und diese Zahlen steigen ständig. Die Investitionsattraktivität des deutschen Marktes mit 82 Mio. Verbrauchern soll jedoch unsere Aufmerksamkeit von den rechtlichen Verschärfungen nicht ablenken, die bei unserem westlichen Nachbarn gelten. Als eine dieser Verschärfungen gelten die Regelungen über den Verkauf auf dem elektronischen Marktplatz auf dem Gebiet Deutschlands und die damit verbundenen neuen Pflichten der Händler und Marktplatzbetreiber. Mehr Details dazu finden Sie in unserer Veröffentlichung vom 19. Februar 2019.

Es ist nur eine der Beispielfragen, mit denen sich die Subjekte, welche eine bestimmte Geschäftstätigkeit im Ausland ausüben, auseinandersetzen müssen. Es ist jedoch zu erwähnen, dass RSM Poland als Mitglied des globalen RSM-Netzwerks Sie bei der Lösung der Probleme aufgrund der Anpassung Ihrer Geschäftstätigkeit an das lokale rechtliche Umfeld fast in jedem Staat in der Welt unterstützen kann.

Autor

Junior Tax Manager

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