Przemysław POWIERZA
Steuerberater, Tax Partner bei RSM Poland
Head of German Desk
Sehr oft während der Gespräche mit unseren Mandanten aus Deutschland hören wir Kommentare zu der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Polen. Mir wurde z.B. letztens gesagt, dass wenn man polnische Grenze überschreitet, dann merkt man sofort eine gewisse Dynamik – so viel ist hier los: zahlreiche Baustellen, Modernisierungsarbeiten, Sanierungen… zusätzlich trifft man an jeder Ecke energievolle Personen, die trotz des typisch polnischen Jammern, doch sehr optimistisch in die Zukunft blicken. Man fühlt die guten Absichten überall, so dass diese letztendlich zu dem gemeinsamen polnischen Erfolg beitragen. Die Trümmern, von welchen man jetzt so gerne im kleinpolitischen Milieu spricht, lässt sich überhaupt nicht bemerken – weit und breit. Woher kommt aber die Aufregung mit der polnischen Dynamik gerade bei den Deutschen?
Die Antwort ist mir während eines Treffens mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus dem RSM Germany aufgefallen. Sie haben sich über die Einstellung der jüngsten Mitarbeiter zu den täglichen Pflichten beschwert. Es stellt sich leider heraus, dass die jungen Deutschen nicht ausreichend motiviert seien um sich ausreichend engagiert weiterzubilden wollen und mühsam die Erfahrung sammeln, welche bei der Ausübung der schwierigen Beratungsberufe so wichtig ist. Warum? Die Antwort ist trivial. Das Vermögen für bequemes Leben ist bereits da – in Mehrheit der Fälle garantieren die Eltern einen ganz guten Nachlass. Wozu sollen sie sich also zu viel Mühe geben? Junge Leute in Polen wissen hingegen Bescheid, dass sie sich ihr Lebensabend noch gut vorbereiten müssen. Die erforderliche Energie kommt auch aus bestimmten Tatsachen: Polen vor 20 Jahren und Polen von heute sind wirklich zwei völlig unterschiedliche Welten. Wichtig wäre, dass wir uns auch nicht zu früh satt fühlen. Sollen wir einmal auf die Idee kommen, dass unsere Rente vom Himmel fallen wird, so werden wir plötzlich in Griechenland aufwachen. Aber ohne Oliven.