Standard Audit File for Tax Purposes gilt ab 1. Juli 2018 für alle Unternehmer

Ab 1. Juli 2018 gilt das Standard Audit File for Tax Purposes (SAF-T, poln. JPK) für alle Steuerpflichtigen - Unternehmer, die ihre Bücher EDV-gestützt führen.

SAF-T ist eine Sammlung der Informationen über die Umsätze, die jeden Monat an das jeweilige Finanzamt (die Datei JPK_VAT) bzw. auf Verlangen der Behörde der Landesfinanzverwaltung (sonstige SAF-T) übermittelt werden. SAF-T gilt als Instrument für die Dichtmachung des Steuersystems, das grundsätzlich auf die Verbesserung der Funktionsweise von Finanzbehörden abzielt. Durch SAF-T können die Finanzbehörden sowohl die Betriebsprüfung, als auch steuerliche Nachprüfung schneller durchführen, was in der Annahme solchen Handlungen wie Steuerhinterziehung und Umsatzsteuererschleichung entgegenwirken sowie die Prüfungen optimieren soll.

Gemäß Art. 193a des Gesetzes vom 29. August1997 Abgabenordnung (GBl. 1997 Nr. 137, FN. 926, d.h. GBl. 2018, FN 800, nachstehend: AO genannt) sind diejenigen Steuerpflichtigen, die ihre Bücher EDV-gestützt führen, dazu verpflichtet, diese Bücher im Ganzen bzw. zum Teil sowie die Buchungsbelege elektronisch bzw. auf einem Datenträger (z.B. auf dem USB-Stick, der Speicherplatte, dem CD/DVD) zu übermitteln. Das SAF-T darf per E-Mail nicht gesendet werden.

Das Finanzministerium arbeitet die zu übermittelnden Datenformate aus und bestimmt die Struktur und den Aufbau jeder Art von SAF-T, darunter die Pflichtfelder und zusätzliche Felder.

Zurzeit unterscheiden wir 7 Standardstrukturen von SAF-T (poln. JPK), die als folgende Dateien gelten:

• die ohne Aufforderung gesendeten Dateien
  • JPK_VAT – VAT-Verkaufs- und Einkaufsregister
• die auf Verlangen der Finanzbehörde gesendeten Dateien
  • JPK_KR – Daten aus Handelsbüchern
  • JPK_WB – Daten aus Kontoauszügen
  • JPK_MAG – Lagerregister
  • JPK_FA – Register der Umsatzsteuerrechnungen
  • JPK_PKPIR – Daten aus der Einnahmenüberschussrechnung
  • JPK_EWP – Register der Einkünfte der Steuerpflichtigen, welche die pauschale Einkommensteuer zahlen.

Seit der Einführung von SAF-T mit dem Gesetz über Änderung des Gesetzes - Abgabenordnung und einiger anderer Gesetze vom 10. September 2015 (GBl. 2015, FN. 1649) wurde die Pflicht zur Übermittlung der Daten aus den Aufzeichnungen für steuerliche Zwecke und den Buchungsbelegen an Finanzbehörden allmählich an weitere Subjekte erstreckt.

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Vorschriften im Juli 2016 galt die Pflicht zur Sendung von JPK_VAT jeden Monat sowie der sonstigen SAF-T auf Verlangen der jeweiligen Finanzbehörde nur für Großunternehmen. In Bezug auf sonstige Steuerpflichtige sah man die Übergangsfristen für Einführung des SAF-T ein.

Kleine und mittlere Unternehmen senden JPK_VAT seit 1. Januar 2017.

Die Pflicht, das elektronische VAT-Register (d.h. Verkaufs- und Einkaufsregister) zu führen und es als JPK_VAT abzusenden gilt endgültig seit 1. Januar 2018 auch für Kleinstunternehmen.

Am 1. Juli 2018 läuft dagegen die Übergangsfrist für Implementierung von sonstigen SAF-T ab, die auf Verlangen der Finanzbehörde durch kleine und mittlere Unternehmen sowie Kleinstunternehmen bereitgestellt werden. Im Laufe des Steuerverfahrens, der Betriebsprüfung, zoll- und steuerrechtlichen Betriebsprüfung oder steuerlichen Nachprüfung können die Finanzbehörden nicht nur von den Großunternehmen, sondern auch von den kleinen und mittleren sowie Kleinstunternehmen verlangen, sonstige Strukturen von SAF-T an sie zu übermitteln. 

*          fällt der 25. Tag des Folgemonats auf einen Samstag bzw. gesetzlichen Feiertag, dann erfolgt die Sendung am ersten darauf folgenden Arbeitstag.

Gemäß Art. 189 Abs. 2 AO bestimmt die Finanzbehörde in ihrem Verlangen (ihrer Aufforderung) die Frist für Übermittlung von jeweiligen SAF-T. Das zu prüfende Subjekt hat mindestens 3 Tage für Bereitstellung von erforderlichen Dateien. Gemäß der Informationsbroschüre des Finanzministeriums über sonstige SAF-T kann diese Frist nach Vereinbarung mit der Behörde in begründeten Fällen verlängert werden, z.B. wenn die Menge von verlangten Daten groß ist bzw. die zuständige Person abwesend ist. Eine unbegründete Ablehnung der Bereitstellung von SAF-T auf Verlangen der jeweiligen Behörde kann eine Ordnungsstrafe bis 2.800 PLN zur Folge haben.

Die Nichteinreichung von SAF-T innerhalb der genannten Frist kann zu steuerstrafrechtlichen Sanktionen führen. Je nach Umständen kann es entweder als eine Ordnungswidrigkeit oder sogar als ein Delikt eingestuft werden.

Die Ordnungswidrigkeit wird mit einer Geldbuße i.H.v. einem Zehntel bis Zwanzigfache des Mindestlohns bestraft. Die Höhe der Geldbuße, die unter Berücksichtigung der Vermögens- und Familienlage sowie der Erwerbsmöglichkeiten des Täters festgelegt wird, kann im Jahr 2018 zwischen 210 PLN und 42.000 PLN bei Ordnungswidrigkeiten sowie zwischen 700 PLN und 20.160.000 PLN bei Finanzdelikten betragen.

Die auf SAF-T bezogenen Pflichten gelten vor allem als eine technische (und genauer gesagt: IT) Herausforderung, denn sie zwingen die Unternehmen dazu, die bisher angewendeten IT-Lösungen so anzupassen, dass die SAF-Ts mit einem nicht geringen Datenumfang schnell und automatisiert generiert werden.

Sollten Sie Fragen dazu haben oder möchten Sie dieses Thema näher besprechen, dann steht Ihnen unser Experte Przemysław POWIERZA jederzeit gerne zur Verfügung.

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