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Weibliche Präsenz in Politik und Wirtschaft

Małgorzata JANKOWSKA
Accountant bei RSM Poland

Mit ihrem Kernsatz, der wie ein Lauffeuer um die Welt ging „Obwohl ich vielleicht die erste Frau in diesem Amt bin, werde ich nicht die letzte sein. Denn jedes kleine Mädchen, das heute Abend zuschaut, sieht, dass dies ein Land der Möglichkeiten ist.“ appellierte Kamala Harris – die erste weibliche Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten – an amerikanische Frauen und ermunterte sie, verantwortungsvolle Positionen zu besetzen.

Harris ist Ansporn und Inspiration. Das oben angeführte Hoffnungszitat macht ersichtlich, dass mit ihrer Politik ein emanzipatorischer Anspruch verbunden ist. Eine absolute Gleichberechtigung zu erreichen, ist aber nicht einfach. Zwar haben Wirtschaft und Politik den weiblichen Artikel, sind sie aber tatsächlich weiblich? Wie gestaltet sich die Lage weltweit? In dem heutigen Beitrag versuche ich, goldrichtige Antworten auf diese Fragen zu geben. 

Weibliche Regierungsoberhäupter

Die Welt verändert sich und Frauen wollen aus dem Schatten der Männer heraustreten. Dies ist aber ein langwieriger Prozess. Schauen wir uns zunächst die Statistiken an – sie sprechen eine deutliche Sprache. Die Organisation UE Woman gibt an, nur in 20 Ländern schaffen es die Frauen weltweit in hochrangige politische Positionen, 120 Länder hatten nie weibliche Führungskräfte. Wenn wir alle offiziell anerkannten 193 Länder auf der Welt unter die Lupe nehmen, beträgt heutzutage der Frauenanteil an der gesetzgebenden Gewalt nur rund 25%. Das ist zweimal so viel als vor 25 Jahren. Diese Tendenz steigt aber sehr langsam. Bei diesem Tempo werden wir eine zufriedenstellende Frauenquote auf den höchsten Regierungsebenen vielleicht frühestens in 130 Jahren erreichen.

Frauenquote in Deutschland und  rechtlicher Rahmen gegen die Diskriminierung

Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft seien die Frauen noch deutlich unterrepräsentiert. Dies hat auch die EU bemerkt und strebt danach, den Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten zu erhöhen. Die Situation sieht am besten in Skandinavien aus, die Balkanstaaten hinken hinterher. In Deutschland ist Frauenquote im Unternehmen aktuell ein vieldiskutiertes Thema. Es wurde bereits ein Gesetzentwurf beschlossen, nach dem „in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau sitzen muss“, so Manager Magazin. Frauenfreie Vorstandsetagen gehören bereits zum alten Eisen. „In Aufsichtsräten mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes wurde eine Aufsichtsratsquote von mindestens 30 Prozent vereinbart“ – heißt es in der Meldung auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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Polnische Frauen auf dem Vormarsch

In Polen gibt es hierzu noch keine gesetzlichen Regelungen. Würde das dann heißen, dass unser Land einen Nachholbedarf in diesem Bereich hat und die Frauen in Polen keine Möglichkeit haben, verantwortungsvolle Positionen auf der Augenhöhe mit Männern zu besetzen? Ein kurzer Blick auf die relevanten Statistiken.

Überraschenderweise steht Polen an der Spitze der Mitgliedstaaten der EU, was die Besetzung von Führungsetagen mit Frauen in Unternehmen anbelangt. Von 25 bis fast 35 Prozent von Unternehmen werden hierzulande von einer Frau geleitet. Zwar sind 30 Prozent von diesen Firmen klein und beschäftigen weniger als 9 Mitarbeiter, aber das weibliche Unternehmertum wird im Laufe der Zeit immer stärker. Jedes Jahr wird eine neue Ausgabe des Mastercard Index of Women Enterpreneurs (MIWE) publiziert, der den geschäftlichen Erfolg von Frauen analysiert und Leistungen von Unternehmerinnen unter die Lupe nimmt. Laut dem Index belegte Polen 2020 den fünften Platz unter 58 untersuchten Ländern der Welt und den ersten Platz unter den 11 EU-Mitgliedstaaten. Ein Jahr früher rangierte Polen auf Platz 16. In so kurzer Zeit haben wir einen großen Fortschritt gemacht - das ist ein Sprung um 11 Plätze. Und wer hat uns überholt? Israel rangierte 2020 auf dem ersten Platz, gefolgt von den Vereinigten Staaten und der Schweiz. Deutschland platzierte sich hier erst auf Platz 28.

Eine durchaus gute Position der Frauen in der polnischen Geschäftswelt bestätigen auch andere Studien „Women in Business 2020“, laut deren bis zu 38 Prozent der Führungsetagen in Unternehmen (Vorsitzende, Vorstandsmitglieder oder Abteilungsleiterinnen) von Frauen bekleidet werden, wobei der Anteil der Frauen in den höchsten Positionen in Unternehmen weltweit bei 29 Prozent und in der EU bei 30 Prozent liegt.

RSM Poland – eine kleine... Erfolgsgeschichte

Die Förderung der Frauen statt Ausgrenzung – das steht im Mittelpunkt unserer Philosophie und stellt den Kern unseres RSM-Netzwerks dar. Mit anderen Worten heißt es, dass wir alle für solche Werte wie Diversität und Chancengleichheit stehen. Dafür spricht auch die Tatsache, dass einer der Schwerpunkte der alljährlichen RSM-Konferenzen eben die Bekämpfung der Diskriminierung ist.

Prüfen wir mal, wie sich die Lage bei uns gestaltet. Ist RSM Poland weiblich? Bei RSM Poland sieht die Statistik hervorragend aus. Die Frauenquote unter den Partnern beträgt fast 42 Prozent und ist in den letzten 3 Jahren um 14 Prozent gestiegen. Noch bessere Beteiligung von Frauen gibt es auf mittleren Führungsebenen. Hier kann man laut sagen, dass die Frauen mit ca. 83 Prozent die Führung übernommen haben. Wir gehen voran und andere sollten uns folgen! 

Die heutige Arbeitswelt zeichnet sich durch einen grundsätzlichen Wandel aus. Die Veränderungen in der Politik und Wirtschaft hinsichtlich der Frauenquote sind spürbar, das Tempo lässt aber viel zu wünschen übrig. Die Welt wird trotzdem immer weiblicher und das ist doch eine gute Nachricht für uns alle.

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